Radltour links um den Tegernsee "Wie fahrradfreundlich ist das Tal jetzt?"

Kreisrätin Christine Negele, Gemeinderat Johann Schmid und der Kommunale Radbeauftragte Christian Stadler, prüfen auch die Pannenhilfestation auf Alltagstauglichkeit.
Bernd Kuntze-Fechner

29. September 2025

Nachdem 3 Kommunen aus dem Tal in den letzten 2 Jahren das Prädikat fahrradfreundliche Kommune erhalten haben, machte sich eine Gruppe aus allen 5 Gemeinden auf den Weg zu einem Praxistest. Beim Start in Tegernsee berichtete Stadtrat Thomas Mandl, dass hier das Vorhaben zurückgestellt wurde, Hauptproblem sind die beengten Verhältnisse in der Ortsdurchfahrt. Lösungsansätze wie Einbahnregelungen wie der Nord/Südverkehr über die Hauptstr. und der Gegenverkehr über Bahnhof- und Hochfeldstr. wurden wieder verworfen. Derzeit ist die Planung einer Radltrasse vom Ortseingang bis zum Guggemoos beauftragt. Leichte Verbesserung gab es auch in Sachen Fahrradunterstellmöglichkeiten und Servicestationen. Nächster Halt in Rottach-Egern, hier erläuterte der kommunale Radbeauftragte Christian Stadler von der Entschärfung von Gefahrstellen, sowie der Entwicklung von innerörtlichen Routen, die Genussradler abseits der Hauptverkehrstrassen gefahrloser durch den Ort bringen. Zum Thema Infrastruktur kamen auch die geplanten Änderungen an der Popperwiese zur Sprache.

In Kreuth war die geplante Teerung des bisher naturnahen Geh- und Radweges durch die Weißachauen bis nach Stuben das beherrschende Thema. Gemeinderat Martin Walch erzählte, dass das ursprüngliche Vorhaben hohe Emotionen sowohl bei Befürwortern wie auch Gegner aufgebaut hat. Jedoch könnte die kürzlich in einer Bürgerversammlung vorgestellte Trasse in weiten Teilen zu einer Befriedung führen. Lediglich der ca. 1 km vor Glashütte beabsichtigte Rücksprung auf die ursprüngliche Linie erscheint nicht sinnvoll. Weiterhin wird bezweifelt, dass sich Rennradfahrer mit dem Schwenk über Wildbad Kreuth und Fischzucht von der Bundesstraße locken lassen. In Bad Wiessee erklärte Gemeinderat Bernd Kuntze-Fechner von den Bemühungen dort den Radverkehr dem ihm zustehenden Raum zu schaffen. Während es in den Siedlungsgebieten wegen einheitliche 30er Zonen mit Rechts vor Linksverkehr kaum mehr Gefahrenpotential gibt ist es auf den Hauptverkehrsachsen problematischer. Die versuchsweise Testung der Fahrradschutzstreifen brache nur bedingt eine Verbesserung. Problem ist, dass der Straßenraum für optimale Streifen nicht ausreicht und viele Autofahrer den Streifen so interpretieren, dass sie die 1.5 m Überholabstand nicht mehr einhalten müssen. Eine Führung des Radverkehr auf Gehwegen ist jedoch noch gefährlicher. Allgemein bekannt ist, dass Radverkehr durch die modernen Fahrräder (auch e-Bikes) schneller geworden ist und sich nicht mehr so gut mit dem Fußgängerverkehr verträgt. Es ist damit offensichtlich, dass die Konflikte nur dadurch aufgelöst werden können, in dem der Radverkehr sicher im Mischverkehr geführt werden kann. Wo eine räumliche Trennung nicht möglich ist, bleibt nur eine Herabsetzung der Geschwindigkeit. Der Gesetzgeber hat den Kommunen hierzu neue Möglichkeiten der Selbstbestimmung gegeben. Dazu hat der ADFC für alle Gemeinden um den See jeweils unterschiedliche Vorschläge für bestimmte Streckenabschnitte gemacht, wie der Radverkehr im Mischverkehr geführt werden könnte und hatte Testphasen angeregt.Positionspapier Ortsgruppe Tegernseer Tal Um weitere Unfälle zu vermeiden, sollten hier die verantwortlichen Stellen eigentlich keine Zeit vergehen lassen und die Testphasen starten." Für Gmund berichtete Gemeinderat Johann Schmid von einem umfangreichen Pflichtenheft, das sich die Gemeinde gegen hat und Zug um Zug umsetzt. Von der Entschärfung von Gefahrenstellen durch Querungshilfen, Änderung der Streckenführung oder optischer Markierung, über Erstellung von Fahrradabstellanlagen, Pannenservicestationen, E-Bike Ladestationen und eine intensive Öffentlichkeitsarbeit zur gegenseitigen Rücksichtnahme, aber auch zur Ermahnung der Radfahrer, das auch für sie die Straßenverkehrsordnung gilt und sie keine Sonderrechte haben. Zusammenfassend wurde festgestellt, dass auch viele kleine Schritte ein erkennbarer Fortschritt sind, es jedoch auch aufgrund der enormen Verkehrslawine noch ein weiter Weg zu einem gleichberechtigten und entspannteren Verhalten auf unseren Straßen ist. Ein Thema das sicherlich auch alle Neu- und Wiedergewählten Gemeinde- und Stadträte in der nächsten Legislaturperiode beschäftigen wird.

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